Am letzten Dienstag (14.02.) ist der Öffentlichkeit eine Aufarbeitungsstudie zur sexualisierten Gewalt im Bistum Essen vorgestellt und veröffentlicht worden.
Folgende zentrale Ergebnisse wurden herausgefunden:
- Bis 2010 sind keine Bemühungen erkennbar, Betroffene von sexualisierter Gewalt zu unterstützen und zu begleiten, gleichzeitig war eine Versetzungspraxis der Täter gängig. Nach 2010 ist ein hohes Engagement gegen die sexualisierte Gewalt nachgewiesen worden, das jedoch die Kirchengemeinden und handelnden Personen überforderte.
- Betroffene waren (und sind) einer Kirchengemeinde oft schutzlos ausgeliefert, die sich durch die Taten spaltete und sie oft aktiv ausschloss. Diese Kirchengemeinden waren über Jahrzehnte betroffene und stark belastete Systeme. Eine aktive Beratungspraxis wird hier erst in den letzten Jahren aufgenommen.
- Es gibt schwerwiegende Unterschiede zwischen dem Anspruch auf Liberalität und Bedarfsorientierung gegenüber den Menschen im Bistum Essen und den offiziellen kirchlichen Lehren und Vorschriften. Durch diese Doppelmoral entstand ein Klima, dass auch die Grenzen für sexualisierte Gewalt diffus machte.
- Eine Priesterausbildung, die das Risiko einer Entwicklungsverzögerung birgt, und die Weihe hin zu einem Priesterbild, was den geweihten Menschen zu einem Sonderwesen werden lässt und Macht aufbaut, entwickelt sich zu einer explosiven Kombination.
Im Bereich der Präventionsarbeit wird dem Bistum Essen bereits ein hoher Standard bescheinigt.
Die Studie legt einen ganzen Katalog an Handlungsempfehlungen vor, wie auf den unterschiedlichen Ebenen sexualisierter Gewalt entgegenzuwirken ist. Es bedarf nun einem strukturierten Prozess, um diese zu reflektieren und entsprechend in Handlung umzusetzen.
Gemeinsam und individuell werden wir uns auf diese einlassen und uns ihnen stellen müssen. Seien wir geduldig und liebevoll miteinander und gehen wir diesen Weg in der festen Überzeugung, dass Gott mit uns geht und an unserer Seite bleibt.
Wir als Pastoralteam unserer Pfarrei möchten mit Ihnen als Pfarreimitglieder über die Themen sexualisierte Gewalt und deren Prävention in einem ersten Schritt ins Gespräch kommen. Wir laden Sie am kommenden Donnerstag, 23.02. um 18 Uhr in den Pfarrsaal St. Laurentius ein.
Wichtig ist uns, dass wir alle Seelsorgende sind. Unser Anliegen ist es daher, Ihre Ansichten und Ihre Gedanken zu diesem Themenkomplex zu hören und mit Ihnen darüber ins Gespräch zu kommen.
Weitere Informationen: https://www.bistum-essen.de/hilfe-bei-sexualisierter-gewalt/sozialwissenschaftliche-aufarbeitung-sexuellen-missbrauchs-im-bistum-essen